Das Rettungssystem der netcup Server unterstützt Sie bei der Untersuchung von Serverproblemen. So dient es zum einen als Referenzsystem: Mit dem Rettungssystem können Sie die Stabilität und Performance Ihres Servers gut testen, denn Sie können sich sicher sein, dass hier keine Dienste laufen, welche z.B. die Auslastung des Systems negativ beeinflussen. So ist die Überprüfung von Netzwerkproblemen im Rettungssystem hervorragend möglich, ist dieses doch bereits mit zahlreichen hilfreichen Tools ausgestattet. Sollte Ihr Server nicht mehr korrekt starten, z.B. weil der Bootloader beschädigt ist, können Sie mit dem Rettungssystem auf Ihre Festplatte zugreifen und somit Ihre Daten abrufen, oder sich per Chroot in die Umgebung des installierten Systems begeben und diesen neu installieren.
Im Folgenden stellen wir Ihnen genauer vor, welche Aktionen Sie mit dem Rettungssystem durchführen können.
Sie können das Rettungssystem im Server Control Panel (SCP) starten. Fahren Sie hierfür den Server zunächst vollständig herunter, z.B. über die entsprechende Option unter "Steuerung" im SCP. Klicken Sie dann bei Ihrem Server im Menü links auf "Medien" und dann im Menü rechts oben auf "Rettungssystem". Bestätigen Sie dort die Änderung der Bootreihenfolge und aktivieren mit dem Klick auf den entsprechenden Button das Rettungssystem. Es wird Ihnen nun das root-Passwort für dieses angezeigt. Bitte notieren Sie sich dieses.
Der Server wird nach dem Aktivieren automatisch in das Rettungssystem gestartet.
Sie können das Rettungssystem entweder über den "Bildschirm" im SCP verwenden, oder sich per SSH mit diesem verbinden.
Als Erstes sollten Sie das Tastatur-Layout definieren. Um es auf das deutsche Tastatur-Layout zu setzen, drücken Sie einfach einmalig d
.
Um anschließend Zugriff auf die Shell zu erhalten, drücken Sie die Eingabetaste, ohne vorherige Eingabe.
Bei Verbindung mit SSH nutzen Sie den Nutzer root
und das vormals angezeigte root-Passwort zum Verbindungsaufbau.
Vermuten Sie ein Netzwerkproblem bei Ihrem Server, können Sie dieses am besten bei gestartetem Rettungssystem überprüfen.
Wenn Sie:
erleben, kann dies auf Probleme hindeuten. In diesem Fall empfehlen wir die Prüfung per MTR und Rettungssystem.
Ihre Server-IP erhalten Sie im SCP unter "Netzwerk".
Verwenden Sie MTR (My Traceroute) oder WIN-MTR, um zu prüfen, ob auf der Route zu den Knoten Paketverlust auftritt. Führen Sie hierzu bitte mindestens 500 Pings sowohl auf dem Server als auch auf dem korrespondierenden Host über das folgende Terminal Kommando aus:
mtr <server_ip>
Führen Sie als nächstes Iperf3 per Terminal aus. Dies liefert uns Informationen über die Verbindung von und zu Ihrem Server:
iperf3 -c speedtest.wtnet.de -p 5200 -P 10 -4
Führen Sie dann dieses Kommando aus:
iperf3 -c speedtest.wtnet.de -p 5200 -P 10 -4 -R
iperf3 -c speedtest.wtnet.de -p 5200 -P 10 -6
Führen Sie dann dieses Kommando aus:
iperf3 -c speedtest.wtnet.de -p 5200 -P 10 -6 -R
Nehmen Sie Kontakt mit unserem Support auf. Das Ticket sollte bitte:
beinhalten.
Um uns bei der Bearbeitung Ihres Tickets zu unterstützen, stellen Sie uns bitte die von MTR und Iperf3 ausgegebenen Daten im Anhang als Textdatei zur Verfügung. Wir werden Ihre Anfrage dann so schnell wie möglich bearbeiten.
Erhalten Sie beim Boot Ihres Systems Dateisystemfehler, kann es sich anbieten, eine Reparatur des Dateisystems mit fsck
anzustoßen.
Achtung Die folgenden Schritte können bei signifikanter Beschädigung des Dateisystems Datenverlust auslösen. Die Ausführung erfolgt auf eigene Gefahr und wird nur bei umfangreichen Kenntnissen der Linux-Systemadministration und Konsequenzen der Ausführung des folgenden Befehls empfohlen. Fahren Sie auf keinen Fall ohne Datensicherung fort!
Nutzen Sie als Erstes den Befehl lsblk
um eine Ausgabe aller Festplatten und Partitionen des Systems zu erhalten.
Als Nächstes können Sie für die betroffene Partition den fsck-Vorgang starten. Der folgende Befehl wird unmittelbar die Partition auf Dateisystemfehler prüfen und diese ohne Rückfrage beheben.
fsck -C0 -y -f /dev/vda3
Ersetzen Sie dabei /dev/vda3
durch die zu prüfende Partition.
Sollte Ihr Server nicht mehr korrekt starten, können Sie das Rettungssystem dazu verwenden, auf die Festplatte und damit auf die Daten des Systems zuzugreifen. Standardmäßig haben Sie nach einem Start des Rettungssystems nicht unmittelbar Zugriff auf die Festplatte Ihres Servers. Sie müssen diese zuerst einbinden (mounten).
Um den Namen Ihrer Festplatte und der Partitionen zu erfahren, empfehlen wir die Nutzung des Programms lsblk
. Nach Ausführung des lsblk
-Befehls erhalten Sie eine Ausgabe aller Festplatten Ihres Systems und deren Partitionen.
Möchten Sie nun eine der Partitionen mounten, führen Sie z.B. folgenden Befehl aus:
mount /dev/vda3 /mnt
Ersetzen Sie /dev/vda3
mit der Partition, welche Sie mounten möchten.
Führen Sie nun anschließend z.B. ls /mnt
aus, sollten Sie den Verzeichnisinhalt von /
der eingebundenen Partition ausgegeben bekommen. Sie können jetzt bereits so auf Ihre Daten zugreifen.
Abhängig von Ihrer individuellen Konfiguration, können Sie nun auch via Chroot in Ihr installiertes System wechseln. So können Sie z.B. Ihr root-Passwort ändern, sollten Sie dieses vergessen haben, oder den Bootloader neu installieren, sollte dieser beschädigt sein.
Die folgende Vorgehensweise ist lediglich ein Beispiel anhand einer möglichen Systemkonfiguration. Das genaue Vorgehen ist von Ihrer jeweiligen, individuellen Konfiguration abhängig und erfordert generell fortgeschrittene Kenntnisse der Linux-Systemadministration.
Die /
-Partition haben wir bereits in einem vorherigen Schritt eingebunden.
Sollte /boot
auf einer separaten Partition liegen, sollten Sie auch dieses mounten und zwar bei /boot
der bereits gemounteten Partition, also unter /mnt/boot
:
mount /dev/vda2 /mnt/boot
Im nächsten Schritt sollten Sie einige Partitionen mounten, die für eine korrekte Funktionalität der Chroot-Umgebung benötigt werden:
mount -t proc proc /mnt/proc
mount -t sysfs sys /mnt/sys
mount -o bind /dev /mnt/dev
Nun können Sie in die Chroot wechseln:
chroot /mnt /bin/bash
Sie können jetzt in dieser arbeiten und z.B. Ihr root-Passwort ändern, oder den Bootloader neu installieren.
Ggf. ist es nötig, innerhalb der Chroot unter /etc/resolv.conf
Nameserver zu konfigurieren, um das Netzwerk innerhalb dieser korrekt nutzen zu können.
Sie können die Chroot mit exit
verlassen.
Anschließend sollten Sie alle gemounteten Partitionen mit umount
unmounten:
umount /mnt/boot # (Falls Sie /boot gemountet haben)
umount /mnt/{proc,sys,dev}
umount /mnt
Das Rettungssystem muss nach erfolgter Analyse manuell deaktiviert werden. Klicken Sie hierfür auf den entsprechenden Button "Deaktivieren" in der Meldung welche am oberen Rand auf die Aktivierung des Rettungssystems hinweist. Der Server wird dadurch automatisch wieder heruntergefahren. Sie müssen ihn danach manuell wieder starten. Die Bootreihenfolge ist dann wieder auf die urpsrüngliche Einstellung zurückgesetzt.